Der gesamte SuedOstLink ist rund 540 km lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern. Vorhabenträger für den nördlichen Teil des SuedOstLinks ist 50Hertz. Den südlichen, bayerischen Teil verantwortet Übertragungsnetzbetreiber TenneT.
Die Arbeiten an den Kabelabschnittsstationen und der Kabelmonitoringstation waren bereits parallel zum Genehmigungsverfahren gestartet, seit Dezember 2024 liegt indes der Planfeststellungsbeschluss vor. Der Hochbau der Monitoringstation in Altgernsdorf wurde bereits fertiggestellt. Von hier aus werden in Zukunft die im Stromkabel mitgeführten Lichtwellenleiter zwischen den Kabelabschnittsstationen überwacht. In dem mit etwa 10 m x 4 m vergleichsweise kleinen Gebäude werden dazu zahlreiche Schaltschränke installiert. Die größere Herausforderung für das Köster-Team ist der Bau der beiden Kabelabschnittsstationen. Die Station bei Königshofen, einem Ortsteil von Heideland im Nordosten von Thüringen, ist bereits weitgehend fertiggestellt. „Bei der Kabelabschnittsstation im thüringischen Gefell sind wir mitten in der Bauphase“, erklärt Bauingenieurin Sabrina Vogt (B.Eng.), die als Bauleiterin für alle Maßnahmen verantwortlich ist. Die Kabelabschnittsstation in Gefell wird Ende 2026 fertiggestellt und 2027 in Betrieb genommen werden. Nach Fertigstellung werden vier Gigawatt Leistung durch die beiden Systeme und die Kabelabschnittsstation Gefell des SuedOstLinks fließen. Das entspricht der Leistung von rund 1.400 unter Volllast drehenden Windkraftanlagen. An der Kabelabschnittsstation wird das Erdkabel an die Oberfläche geführt und kann hier physisch getrennt werden. Das gesamte Betriebsgelände ist etwa 1,3 ha groß. Die Station dient vor allem dazu, eventuell auftretende Fehler im Kabel beziehungsweise an den Muffen genauer und schneller zu lokalisieren.
Der traditionelle Richtschlag soll die Verbundenheit mit dem Bauobjekt symbolisieren und dem Projekt Glück bringen.
Von links nach rechts: Dr. L. Müller (50Hertz), S. Vogt (Köster GmbH) & P. Laton (50Hertz) Bildquelle: Jan Pauls
Köster übernimmt bei dem Projekt alle Tiefbauarbeiten und errichtet das begrünte Betriebsgebäude. Dazu erhielt das Team Verstärkung durch den Projektleiter Diplom-Bauingenieur Ralph Lindig, der für das Projekt aus dem Köster-Hochbau in den allgemeinen Tiefbau wechselte. Im Wesentlichen erstellt das Köster-Team die kompletten Vorleistungen für den Stahlbau, der in der Verantwortung des Kunden liegt. „Die Fundamente für die Aufständerung der Hochspannungsgeräte müssen millimetergenau verlegt werden“, nennt Sabrina Vogt eine der Anforderungen. Da die Fundamente schwere Lasten tragen müssen, haben sie selbst eine beachtliche Stärke und ein sich daraus ergebendes hohes Gewicht. Die Fundament-Elemente werden aus einem wärmeleitfähigen Material als Fertigteile mit etwa 8 bis 12 Tonnen Gewicht erstellt. Für die Anlieferung müssen zwar keine Schwerlasttransporte beantragt werden, aber da zahlreiche kleine Straßen in der Region eine Lastbeschränkung haben, mussten die Anlieferungswege sehr genau geplant und koordiniert werden.
Ein weiteres Thema, bei dem die Bauleitung die Arbeiten koordinieren muss, ist die Verlegung der Erdung. Sie wird durch ein vom Kunden beauftragtes Unternehmen in Form eines großen Rasters im Boden verlegt. „Bevor wir die Erdung mit Erdreich abdecken dürfen, kommt ein von 50Hertz beauftragtes Vermessungsbüro und misst alles ganz präzise auf, um die Verlegung genau zu dokumentieren“, beschreibt Sabrina Vogt das Vorgehen.
„Trassenkabel verlegen wir bei diesem Projekt nicht“, betont sie. Die baulichen Schnittstellen zu den Verlegearbeiten, die im Nachgang stattfinden, sind die Kabelendverschlussgruben innerhalb der Station, die die Tiefbauexperten von Köster erstellen. Hier kommen die Kabel aus dem Boden und werden dann an die Anlage geführt. Die Station in Gefell bildet den Übergang vom 50Hertz-Verantwortungsbereich zu dem Trassenabschnitt, den Projektpartner TenneT verantwortet, wie die Bauingenieurin erklärt: „Wir treffen mit beiden Akteuren klare Absprachen, damit wir die baulichen Voraussetzungen, beispielsweise die Anschlusshöhen, präzise umsetzen können. Da die Stationen errichtet werden, bevor die Kabel verlegt sind, gibt es aber vor Ort keine direkten Berührungspunkte mit den Unternehmen, die die Trassen verlegen.“
Das Richtfest für dieses Projekt fand am 22.07.2025 statt und bildet den Grundstein für die nächsten Baufortschritte. Bildquelle: Jan Pauls
Auf der Baustelle gelten hohe Sicherheitsanforderungen. Überall sichern stabile Zäune die Baugruben. „Flatterband ist hier tabu“, erklärt Sabrina Vogt. Und auch für die vor Ort lebenden Amphibien wird die Baugrube abgesichert. „Sollte sich eines der Tiere in die Baugrube verirren, kann es über ein als Aufstiegshilfe angelegtes Brett selbständig herausklettern.“ Dies ist eine der Maßnahmen, die durch die ökologische Baubegleitung veranlasst wurde, die in das Projekt eingebunden ist.
Eine der größten Herausforderungen des Bauvorhabens ist das Bodenmanagement. „Wir haben das in Hanglage befindliche Areal erst einmal mit einer Cut & Fill-Maßnahme vorbereitet. Allerdings haben wir mehr Erdreich abgenommen, als wir wieder verfüllen konnten“, so Sabrina Vogt. Nach bisherigen Schätzungen werden insgesamt etwa 15.000 t Erdreich abtransportiert werden müssen. „Wir lagern den gewachsenen Boden in 500 m³-Haufwerken, bis er fachgerecht nach der Ersatzbaustoffverordnung und nach Vorgaben der LAGA (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall) beprobt und abtransportiert werden kann. Ein Landwirt, auf dessen Flächen wir arbeiten, hat uns freundlicherweise ein passendes Grundstück verpachtet, damit wir mehr Lagerfläche zur Verfügung zu haben.“ Es ist nicht der einzige Kontakt, den das Köster-Team zu den Landwirten in der Region hat. „Der Kontakt zur örtlichen Bevölkerung und den Landwirten ist gut. Wir stehen im Austausch und unterstützen einander.“ Auch das trage zum zügigen Projektfortschritt bei, so die Köster-Bauleiterin.
Der Baufortschritt wurde am 22. Juli mit einem Richtfest an der Kabelabschnittstation in Gefell gefeiert. Dr. Lorenz Müller, Geschäftsbereichsleiter der Gleichstromprojekte von 50Hertz, begrüßte die Gäste und betonte, wie wichtig die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten sei:
„Die Arbeiten für den SuedOstLink schreiten gut voran. Das macht uns stolz und ist nur möglich, weil hier Auftraggeber und Baufirmen mit Engagement auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Mit dem heutigen Richtfest würdigen wir auch die gute Zusammenarbeit von mehr als 40 Partnerunternehmen, den Behörden und Gemeinden vor Ort, unserem Projektpartner TenneT und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von 50Hertz. Diese gute Zusammenarbeit möchten wir heute feiern.“
– Dr. Lorenz Müller, Geschäftsbereichsleiter der Gleichstromprojekte von 50Hertz
Auch Christian Herrgott, Landrat des Saale-Orla-Kreises, zeigte sich zufrieden. Er unterstrich noch einmal die Bedeutung des wichtigen Teilabschnitts für den Netzausbau: „Als Landkreis haben wir die Planung der Gleichstromverbindung, die ein kurzes Stück durch den Saale-Orla-Kreis führt, intensiv begleitet. Am Ende tragen wir als Landkreis und die Stadt Gefell mit der Kabelabschnittsstation an der Grenze zu Bayern unseren Teil für den notwendigen Netzausbau bei.“
Nach der Fertigstellung des Kabelabschnittsstation in Gefell 2027 werden durch die zwei Systeme vier Gigawatt Leistung fließen. Bildquelle: Jan Pauls
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