Die drei bestehenden Krankenhäuser in Bassum, Sulingen und Diepholz haben wirtschaftlich keine Zukunft. Sie erfüllen die wachsenden technischen, qualitativen und strukturellen Anforderungen an moderne Kliniken nicht mehr und eine Modernisierung ist nicht sinnvoll. Daher entschied sich der Landkreis 2019 für den Neubau eines Zentralklinikums, das die Gesundheitsversorgung in der Region nachhaltig sicherstellt. Die Wahl des Standortes auf einem bisher landwirtschaftlich genutzten Areal in Twistringen Borwede fiel in einem transparenten Verfahren. Ein wesentliches Kriterium für das 9 ha große Grundstück direkt an der B51 war, dass es bei der vorgegebenen maximalen Fahrzeit von 30 Minuten über das größte Einzugsgebiet verfügt.
Das 344-Bettenhaus soll ab 2028 die Gesundheitsversorgung in der Region sicherstellen. Beim offiziellen Spatenstich im Juni 2024 betonte der niedersächsische Gesundheitsminister bereits den Vorbildcharakter des Projekts für die bundesweite Entwicklung in der Krankenhausversorgung.
In dem neuen Zentralklinikum sollen alle fachlichen Spezialisierungen der bisherigen Kliniken unter einem Dach angeboten werden. Auch die Erweiterung des Spektrums, wie die Einrichtung einer Gynäkologie- und Geburtshilfestation ist möglich. Das neue Klinikum soll auch atmosphärisch ein „heilsamer“ Ort für die zukünftigen Patientinnen und Patienten werden. Zudem wird es moderne, attraktive Arbeitsplätze für Fachkräfte in der Region und bessere Weiterbildungsmöglichkeiten für Assistenzärzte bieten.
Alle diese Anforderungen seien in die Planung eingeflossen, erklärte der Generalplaner und Architekt Dr. Michael Ludes beim offiziellen Spatenstich.
Am 11. August 2025 wurde die feierliche Grundsteinlegung mit zahlreichen Gästen aus Politik, Gesundheitswesen, Verwaltung und Gesellschaft in Twistringen gefeiert. Bildquelle: Köster GmbH
Den Auftrag für die Erstellung des erweiterten Rohbaus des Zentralklinikums erhielt das Unternehmen Köster. Dazu gehört die Erstellung des Klinikrohbaus mit dem begrünten Dach. Auch die vorgesetzten Betonfertigteil-Balkone, die der Wartung des Gebäudes dienen und Teil des Brandschutzkonzepts sind, gehören zum Leistungsumfang. Zudem erstellt Köster den Rohbau für das benachbarte Service-Gebäude, in dem die Wäscherei, die Küche aber auch die EDV-Abteilung und Teile der Klinikverwaltung untergebracht werden. Auch einige vorgezogene Arbeiten für die Haustechnik im Untergeschoß, sowie ein Teil der Erd- und Entwässerungsarbeiten werden von Köster übernommen. „Die große Herausforderung besteht in der Größe des Projekts bei einer vergleichsweise knappen Bauzeit von nur 22 Monaten“, erklärt Diplom-Ingenieur Martin Kübler, der das Projekt für Köster leitet.
Eine der baulichen Besonderheiten wartet schon in der Anfangsphase des Projekts auf das Köster-Team. Aufgrund des hohen Grundwasserstandes muss eine absolut dichte Gebäudehülle in den Untergeschossen erstellt werden. Das wird mit einer wasserundurchlässigen Konstruktion (WU-Konstruktion) umgesetzt, die zusätzlich mit einer Frischbeton-Verbundfolie (FBV) versehen wird. „Das Bauwerk ist mit über 700 Mikrobohrpfählen im Boden gegen Auftrieb verankert, was die Ausführung der WU-Sohle und die Abdichtung mit dem FBV- System nicht einfacher macht. Es bedarf einer hohen Sorgfalt, damit am Ende alles dicht ist und bleibt“, schildert Martin Kübler das Vorgehen.
Parallel zu den Rohbauarbeiten erfolgen bauherrenseitig letzte Anpassungen in der Ausführungsplanung. Vor allem die zahlreichen Durchbrüche für die umfangreiche technische Ausstattung des hochmodernen Klinikums müssen präzise angelegt werden, um nachträgliche Betonbohrarbeiten soweit wie möglich zu vermeiden. Der Faktor Bauzeit steht auch hier bei allen Überlegungen im Fokus, denn bereits im Frühjahr 2027 soll der Rohbau an die Kliniken Landkreis Diepholz Grundstück GmbH & Co. KG übergeben werden.
Den hohen Stellenwert, den das Projekt nicht nur für die Region hat, zeigte die feierliche Grundsteinlegung am 11. August 2025, zu der zahlreiche Gäste aus Politik, Gesundheitswesen, Verwaltung und Gesellschaft zum Baufeld nach Twistringen kamen. In seiner Festrede betonte der Gesundheitsminister Dr. med. Andreas Philippi erneut, wie vorbildlich der Klinikneubau für die Gesundheitsversorgung im Flächenland Niedersachsen sei. Das Zentralklinikum böte gute Perspektiven für Patientinnen und Patienten aber auch für Mitarbeitende.
Die baulichen Voraussetzungen des neuen Zentralklinikums seien dafür optimal, denn die baulichen Strukturen orientierten sich an den Arbeitsabläufen, erklärte auch der Vertreter des Generalplaners LUDES Architekten-Ingenieure GmbH. Zudem sei das Gebäude nachhaltig und zukunftsweisend. Das zeigten beispielsweise die Energieversorgung, die im Wesentlichen über Windenergie und Photovoltaik erfolgt, der 2.000 m² große Dachgarten sowie die Möglichkeiten, den Neubau bei Bedarf an veränderte Bedingungen anpassen zu können. Angesichts dieser optimalen Voraussetzungen forderte Landrat Volker Meyer die Anwesenden auf „diese Grundsteinlegung auch für einen positiven Blick auf die medizinische Versorgung in der Zukunft“ zu nutzen, bevor die Zeitkapsel mit Bauplänen, Tageszeitung und aktuellen Unterlagen und Briefen in den vorbereiteten Steinquader versenkt wurde:
„Was wir hier gemeinsam errichten, ist ein Versprechen an die Menschen im Landkreis Diepholz – für gute Medizin, wohnortnah, modern und menschlich.“
In Twistringen haben die Rohbauarbeiten für das neue Zentralklinikum begonnen, das ab 2028 drei Krankenhäuser im Landkreis Diepholz ersetzen soll. Bildquelle: Köster GmbH
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